MUSEUM DER STILLE

Makarov vertritt die These, daß es an der Zeit sei, der bildenden Kunst eine ihrer ältesten Aufgaben zurückzugeben: den Betrachter zur Kontemplation einzuladen und mit dem geistigen Teil seiner selbst in Kontakt zu bringen. Der große Berliner Kunstförderer und Unterstützer des Stillen Museums, Prof. Dr. Peter Raue, spricht von einem „säkularisierten Andachtsraum“ inmitten des quirligen Berliner Bezirks Mitte.

Die Sehnsucht der Menschen nach Stille, Einkehr und Ruhe ist kein neuzeitliches Phänomen, sondern so alt wie die Menschheit selbst. Das Schweigen diente schon im 6. Jh. v. Chr. in der Schule des Pythagoras als philosophische Übung. Das Bedürfnis nach Stille wurde so groß, daß der Mensch begann, ihr einen Raum zu geben, wo sie geschützt und in atmosphärischer Umgebung erlebt werden kann. Die Kirchen und Tempel dieser Welt zeugen davon.

Künstler griffen dieses Konzept auf bzw. trugen ihren Teil dazu bei: So wie die Sixtinische Kapelle mit Michelangelos Deckengemälden. Mark Rothko und Henri Matisse steigerten dies noch und verbanden die Idee der inneren Einkehr mit der Präsentation ihrer eigenen Werke. Diese Bauten sowie deren sorgsam überlegte und konzipierte Ausstattung haben zum Ziel, Betrachtern die spirituelle Kraft und Erhabenheit des jeweiligen Ortes nahezubringen.

Der Lärm dieser Welt vermag unsere tiefsten Sehnsüchte nicht zu stillen. Sie berührt und schafft Raum für Einkehr, einen inneren Dialog; Gedanken können ihren Lauf nehmen, wie die Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach der eigenen Akzeptanz. Sie bietet die Möglichkeit, sich von Ängsten, emotionaler Unordnung, Furcht und Selbstzweifel zu befreien.

Die wenigen und großformatigen Gemälde von Nikolai Makarov, nebelhafte Wolken- und Landschaftsfragmente, vorwiegend in einem dämmrig-atmenden schwarzbraun gehalten sowie die umgestalteten Räumlichkeiten, in ihrer intensiven Farbigkeit, dienen als optische und räumliche Unterstützung. Hinzu kommt die sparsam-präzise Ausleuchtung: Ein Zusammenspiel, das eine ganz eigene Atmosphäre schafft. Vor allem aber sind es die Gemälde, die eine meditative Aura haben, sie erscheinen zeitlos und intim und verleihen dem Raum Harmonie, eine Ganzheit im Jungianischen Sinn und somit eine Fusion des Endlichen und Unendlichen.

Unmittelbar vor der Eröffnung steht für das Jahr 2023 der GULAG Gedenkraum, ein Raum der Andacht für die Opfer des Stalinsimus. Der vom russisch-deutschen Künstler Nikolai Makarov komplett mit Torf gestaltete Raum soll das dunkle Kapitel diktatorischer Machtdemonstration symbolisieren. Ganz im Sinne der Stifterin Xenia Mawrizki, die selbst in ihrer russischen Heimat unter Stalin verfolgt wurde, soll dieser Ort an die Geschehnisse erinnern, aber auch zu mutigem Eintreten für Recht, Freiheit und Demokratie aufrufen.

„Die Idee des Museums ist Anfang der 90er Jahre entstanden. Mir wurde damals oft gesagt, daß meine Bilder eine Stille ausstrahlen und daß es schön wäre, wenn es davon eine ständige Ausstellung gäbe. Ich habe das als Anstoß genommen, die Räume in Berlin gefunden und etwa ein Jahr lang umgebaut. September 1994 hat das Museum der Stille dann zum ersten Mal geöffnet. In Berlin war zu der Zeit alles im Umbruch, alles wurde umgebaut und Berlin war eine einzige Baustelle. Zu diesem Umbruch gab es im Museum der Stille einen Bezug, eine Alternative.“

– Nikolai Makarov

KUNST

Künstler griffen das Konzept der Stille auf bzw. trugen ihren Teil dazu bei: So wie die Sixtinische Kapelle mit Michelangelos Deckengemälden. Mark Rothko und Henri Matisse steigerten dies noch und verbanden die Idee der inneren Einkehr mit der Präsentation ihrer eigenen Werke. Diese Bauten sowie deren sorgsam überlegte und konzipierte Ausstattung haben zum Ziel, Betrachtern die spirituelle Kraft und Erhabenheit des jeweiligen Ortes nahezubringen.

Der Lärm dieser Welt vermag unsere tiefsten Sehnsüchte nicht zu stillen. Sie berührt und schafft Raum für Einkehr, einen inneren Dialog; Gedanken können ihren Lauf nehmen, wie die Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach der eigenen Akzeptanz. Sie bietet die Möglichkeit, sich von Ängsten, emotionaler Unordnung, Furcht und Selbstzweifel zu befreien.

Die wenigen und großformatigen Gemälde von Nikolai Makarov, nebelhafte Wolken- und Landschaftsfragmente, vorwiegend in einem dämmrig-atmenden schwarzbraun gehalten sowie die umgestalteten Räumlichkeiten, in ihrer intensiven Farbigkeit, dienen als optische und räumliche Unterstützung. Hinzu kommt die sparsam-präzise Ausleuchtung: Ein Zusammenspiel, das eine ganz eigene Atmosphäre schafft. Vor allem aber sind es die Gemälde, die eine meditative Aura haben, sie erscheinen zeitlos und intim und verleihen dem Raum Harmonie, eine Ganzheit im Jungianischen Sinn und somit eine Fusion des Endlichen und Unendlichen.

SERGEJ MAWRIZKI STIFTUNG

Xenia Mawrizki, geb. Tschepega, wurde am 26. Mai 1909 in Charkow (Ukraine) geboren. Nach der Schule zog sie zum Studium nach Leningrad, wo sie im Jahr 1932 an der Staatlichen Leningrader Universität ihr Diplom als Klimatologin erfolgreich bestand. Bis zum Jahr 1939 arbeitete sie als Lehrerin für Geographie an einem Leningrader Gymnasium. Während ihrer Studienzeit lernte sie ihren künftigen Mann, einen Physiker, kennen, den sie 1933 heiratete.

Nach Ausbruch des Krieges zog sie gemeinsam mit ihrem Mann an die Wolga in die Nähe von Stalingrad, dem heutigen Wolgograd. Als in der Sowjetunion namhafter Wissenschaftler wurde der Mann von Xenia Mawrizki von den Deutschen im Jahr 1943 nach Deutschland gebracht, um dort für deren Interessen zu forschen. Xenia begleitete ihn nach Deutschland.

Nach Kriegsende blieben beide in Deutschland und liessen sich in der Bundesrepublik in der Nähe von Heidelberg nieder. Xenia war eine sehr belesene und wissensdurstige Frau, die ihr Wissen gerne an andere weitergab. In ihrem Beruf als Geografielehrerin arbeitete sie in Deutschland nicht mehr. Stattdessen gründete sie eine Sprachschule und später einen Versand und Einzelhandelsbetrieb für russische Bücher, Schallplatten und Dias, um die russische Kultur in Deutschland aufleben zu lassen und diese ihren Mitbürgern näher zu bringen.

Im Jahr 1999 starb sie in Sinsheim bei Heidelberg. In ihrem Testament verfügte sie, mit ihrem Nachlass eine Stiftung zu gründen, deren Ziel der kulturelle Austausch zwischen Russland bzw. Ländern der ehemaligen Sowjetunion und Deutschland sein sollte, ganz im Sinne dessen, wofür sie selbst sich zu Lebzeiten eingesetzt hatte. Die Stiftung sollte den Namen ihres leider viel zu früh verstorbenen Sohnes Sergej tragen.

Im Jahr 2000 erwarb die Stiftung die Räume des stillen Museums in der Linienstr.154a wo seitdem der Sitz der Sergej Mawrizki Stiftung ist.

ARCHITEKTUR

Im Laufe der letzten 20 Jahre hat sich das Museums-Konzept weiter entwickelt. Die im Jahr 2014 dafür ausgewählte Architekten wurden zur Zusammenarbeit eingeladen. Alle Modelle entstanden in enger Zusammenarbeit und regem Austausch mit dem Maler: Diese Räume der Stille dienen als geschützter Ort für eine einzigartige unmittelbare Begegnung mit einem Kunstwerk:

„Der Betrachter wird jeweils mittels einer Wegarchitektur an das Werk herangeführt und erhält in der Einsamkeit des zentralen Gelasses Gelegenheit, konzentriert vor diesem inne zu halten und sich einem konstruktiven Dialog mit der Stille zu stellen, sie zu spüren, sich ihres Geräusches gewahr zu werden, sich an ihr zu ergötzen, sie zu ertragen oder Unbehagen zu äußern; Imaginationskraft und unbewußte Gefühle sollen durch eine „Aura unsichtbar anwesenden Schweigens“ (Jan Hoet) erweckt werden.“

– Jürgen Schilling

KONTAKT

 

MUSEUM DER STILLE
Linienstraße 154A
10115 Berlin

Di-Sontag 14:00 – 19:00
Eintritt Frei

Tel +49  0 30 278 919 90
Email: info@museum-der-stille.de

Museum Der Stille

Museum Der Stille
Linienstraße 154A
10115 Berlin
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